1984 gründeten Marianna Thalassinou (†) und Jochen Weyand (†) den Kleinen Bühnenboden als Studio für künstlerischen Tanz, Pantomime und Drama.
Später entwickelte sie daraus die „Werkstatt für Künstlerischen und Experimentellen Tanz". Das Kammertheater Der Kleine Bühnenboden wird seit 1987 vom THEAMA e.V. getragen.
1983 entschied sich ein Ehepaar, damals Eltern eines achtjährigen Sohnes zwischen der Gründung eines Theaters und dem Aufbau eines Selbstversorger-Lebens auf einer griechischen Insel inklusive Webstuhl.
Die Wahl fiel auf die Gründung eines Theaters und das ist ein großes Glück, nicht nur für die vielen einzelnen Menschen, für die Der Kleine Bühnenboden der Beginn oder zumindest eine Station ihres künstlerischen Werdens ist und war, sondern auch für unsere Stadt. Der Kleine Bühnenboden bereichert die Stadt und ihre Theatervielfalt nun schon seit bald 40 Jahren!
Er füllt eine Nische, die klein ist, wie seine Bühne selbst. Dieser besondere Raum lässt das Publikum so nah an das Geschehen auf der Bühne heran, dass das Theatererlebnis umso intensiver wird. Es gibt kein Gefälle zwischen Zuschauenden und Spielenden und das setzt sich auch nach der Vorstellung oder dem Konzert fort. Dann können sich Künstler*innen und Besucher*innen auf Augenhöhe begegnen und austauschen.
Dieser Gründungsgedanke ist dem Kleinen Bühnenboden in all den Jahren erhalten geblieben.
Der Gründung des Theaters ging der Wunsch voraus, einen Raum für künstlerische Experimente zu schaffen. Eine Begegnungstätte, die den Austausch zwischen verschiedenen, sich ergänzenden Kunstformen fördert.
Sie, diplomierte Tänzerin und Choreografin.
Er, Psychotherapeut mit langjähriger und leidenschaftlicher Verbindung zum Sprechtheater.
Der 01.05.1984 war das Eröffnungsdatum des Kammertheaters „DER KLEINE BÜHNENBODEN – Studio für Experimentellen Tanz, Pantomime und Drama“.
Der heutige Theaterraum um 1984
Im November 1983 bekamen Marianna und Jochen eine Tochter, die von nun an die Hälfte ihrer Kindheit im Bühnenboden verbringen sollte.
Innerhalb der Woche unterrichtete Marianna Experimentellen Tanz für Kinder und Erwachsene und klassisches Tanztraining „Barre à terre“ nach Boris Kniaseff. Am Wochenende wurden Eigenproduktionen und Gastspiele gezeigt.
Jochen, der hauptberuflich als Therapeut arbeitete, widmete sich noch einige Jahre seiner Leidenschaft, dem Schauspiel. Er gründete eine Theatergruppe „Die Stegreifbühne“, die regelmäßig ihre Auftritte im Kleinen Bühnenboden hatte.
Die Ehe hielt nicht, sodass sich das Paar 1988 trennte. Marianna leitete weiterhin das Theater und viele Menschen kamen und gingen. Einige dieser Menschen sind inzwischen regional und überregional bekannte Gesichter der Kulturlandschaft.
Lesung mit Peter Clös Ende der 1980er Jahre im Kleinen Bühnenboden
Ende der 90er-Jahre vertiefte sie ihre Faszination zum Figuren- und Objekttheater und gründete das Figurentheater-Festival. Es wurden verschiedenste Spieler*innen und Truppen aus ganz Deutschland eingeladen, die den kleinen und großen Zuschauer*innen viel Freude brachten.
Der Kleine Bühnenboden mit Festbanner "13 Jahre kleiner Bübo", 1996
Die Bilder zeigen die Räumlichkeiten um das Jahr 2000 herum
2007 verstarb Marianna Thalassinou plötzlich.
Ihr Sohn Georgios Weyand, damals als Veranstalter in Münster tätig und ihre Tochter Maria Weyand (verh. Goldmann), als Schauspielstudentin in Stuttgart lebend, entschieden, den Kleinen Bühnenboden weiterführen zu wollen, wobei Maria dabei aus der Entfernung unterstützte.
Drei Jahre leitete Georgios das Theater, das seine Eltern gründeten, bis er sich neu orientierte.
2010 fand der Kleine Bühnenboden dann seine, bis heute bestehende Leitung: Konrad Haller und Toto Hölters.
Toto Hölters und Konrad Haller in CLAUS PEYMANN KAUFT SICH EINE HOSE UND GEHT MIT MIR ESSEN, 2015
Ihre Nähe zum Sprechtheater hat dem Bühnenboden auch seinen neuen Schwerpunkt gegeben. Inzwischen ist der Bühnenboden so bekannt und beliebt wie noch nie in seiner 37-jährigen Geschichte. Und der Trägerverein des Theaters, der THEAMA e. V., erhält so viel Zuspruch wie zuletzt in Gründungstagen.
Maria Goldmann, Vorsitzende des Trägervereins "THEAMA e.V." (Foto: Hanna Neander)
Ich bin stolz auf den Werdegang meines „zweiten Zuhauses“ und weiß, dass unsere, inzwischen beide verstorbenen Eltern sehr glücklich über die Entwicklung wären.
Auch die in den letzten Jahren unverständlichen und doch verlorenen Kämpfe um beinahe die Hälfte der Räumlichkeiten konnten dem Bühnenboden nichts anhaben. Nicht zuletzt ist das der leidenschaftlichen Arbeit von Konrad Haller und Toto Hölters und dem starken Rückhalt durch die Stadt Münster und zahlreicher Unterstützer zu verdanken.
Diese Tatsache lässt mich nicht zweifeln, dass der Bühnenboden auch die derzeitige Lage überstehen wird.
Ich freue mich schon auf viele weitere Jahre im Dienste des THEAMA e. V., um den Bühnenboden zu unterstützen. Ich freue mich auf kontroverse Themen, lange Nächte*, tolle Feste, tiefe Gespräche, neue Ideen, harte Arbeit, Muskelkater und Schweiß, lautes Lachen, alte und neue Lieder und viele weitere Erinnerungen.
Ich freue mich auf das Leben, im Bühnenboden, mit Euch und Ihnen!
* bis 22.00 Uhr